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Eine junge Frau legt einer anderen Frau die Hände auf die Schultern | © Halfpoint - stock.adobe.com

Übergewicht (Adipositas)

Übergewicht (Adipositas)

Von Übergewicht spricht man, wenn der Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 30 liegt.
Adipositas I bedeutet, einen BMI über 30 zu haben,
Adipositas II (auch Adipositas per magna) bedeutet, dass der BMI über 40 liegt.

Die Begriffe Übergewicht und Adipositas bezeichnen keine Essstörungen, sondern sind lediglich eine Klassifizierung des Gewichts, hinter dem sich eine Essstörung verbergen kann.

Übergewicht ist die Folge von zu hoher Energiezufuhr und/oder von Stoffwechselstörungen. Um ein Kilo zuzunehmen, bedarf es der Aufnahme von 7000 Kcal.

Essstörungen, die in Verbindung mit Übergewicht bzw. Adipositas stehen:

  • Binge-Eating-Störung (BES)
  • Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen
  • Nicht-näher-bezeichnete Essstörung
    Essverhalten, das zu Übergewicht führen kann wird unter dem Nigth-Eating-Syndrom beschrieben (NES). Dafür gibt es keine Klassifizierung im ICD 10.

Bei Übergewicht oder Adipositas gibt es eine Gruppe von Menschen, die einen starken Leidensdruck haben und bereits mehrere bzw. sehr viele Diät-und Abnehmversuche hinter sich haben. Trotz aller Mühen bleiben diese ohne dauerhaften Erfolg. Eher ist das Gegenteil der Fall, dass das Körpergewicht mit den Jahren stetig ansteigt. ("Jo-Jo-Effekt"). Ebenso bleibt der Versuch sich mit Laxantien, Appetitzügler und Diuretika zu helfen erfolglos. Übergewicht mit einer Essstörungen kann nur im Zusammenhang mit der psychischen Komponente behandelt werden.

Menschen mit Übergewicht/Adipositas sind oft diskriminierendem und willkürlichem Verhalten aus der Gesellschaft ausgesetzt. Ihnen wird Willenlosigkeit und Zügellosigkeit vorgehalten.

Dies führt meist zu Reaktionen der Unzufriedenheit und verstärkt die vorhandene Selbstunsicherheit und Verletzbarkeit. Ein Teufelskreis beginnt: Reduzierung der Persönlichkeit auf die Parameter des Übergewichts, sozialer Rückzug, Scham-gefühle und die verminderte körperliche Aktivität verstärken die Gewichtszunahme ebenso wie die depressiven Tendenzen. Die damit einhergehenden emotionalen Probleme werden durch Essen kompensiert.

Was zunächst noch keine Essstörung war, wird spätestens jetzt zu einer.

In einer Behandlung des Übergewichts werden die Hintergründe für das esssüchtige Verhalten und die Zusammenhänge mit der individuellen Biographie des Betroffenen erkannt und bearbeitet. Dazu gehört auch die Erlaubnis, normal Essen zu dürfen und den Rhythmus von Hunger- und Sättigung neu zu erlernen. Aufbau der Körperakzeptanz gehört ebenso zur Gesundung, wie die Abklärung medizini-scher Gründe für das Übergewicht. Auf der psychischen Ebene kann das Dicksein die Funktion haben, sich vor emotionalen Verletzungen zu schützen und sich in Situationen, die als seelisch oder körperlich übergriffig erlebt werden, abzugrenzen. Jeder Patient findet seine individuellen Gründe. Deshalb kann eine Behandlung über einen längeren Zeitraum wichtig sein.
 

Betroffene berichten


"Meine Essprobleme fingen eigentlich in meiner Kindheit an. Meine Mutter überfütterte mich. Ich musste immer essen, auch wenn ich nicht wollte und ich musste auch immer alles aufessen. Manchmal bekam ich auch noch Nachschlag. Als Kind habe ich schon mal zwei Gänsekeulen mit Beilagen gegessen, sagen meine Brüder. Dementsprechend war ich schon immer pummelig. In der Schule wurde ich dafür gemieden und gehänselt. Ich hatte kaum Bewegung, wir gingen selten spazieren und für Sport war keine Zeit und kein Verständnis da. Als Teenager wollte ich dann dünner werden und während meiner Ausbildung hatte ich es geschafft: mit 17 wog ich 58 Kilo und hatte ein normales Gewicht! Danach habe ich geheiratet und zwei Kinder bekommen. Während der Ehe nahm ich fast jedes Jahr ein Kilo zu und gleichzeitig versuchte ich immer wieder, abzunehmen. Ich hatte in meiner Ehe viele Probleme und meine Kinder litten auch darunter. Auch sie bekamen Essstörungen. Das hat mich wachgerüttelt und ich beschloss, etwas zu verändern. Ich habe erkannt, dass ich keinen Bezug mehr zum Essen habe. Ich weiß nicht, wann ich essen soll und wie viel ich brauche. Hunger kenne ich kaum. Ich habe mich immer in mein Schneckenhaus zurückgezogen und war mit mir nie zufrieden. Weder mit meinem Gewicht noch mit meinen Leistungen. Zurzeit ist jedes kleine Problem schon ein große Hürde, die ich zu überwinden habe, aber ich will mich nicht aufgeben".